Vom Wert des Zuhörens

Für eine Kultur der Aufmerksamkeit in der Medizin

4. Freiburger Symposium zu den Grundfragen des Menschseins in der Medizin.

10. Juni 2016, 12:15-19:00 Uhr, Audimax (Kollegiengebäude II)
11. Juni 2016, 09:00-18:00 Uhr, Aula der Universität (Kollegiengebäude I)



Dr. Ulrich Lincoln

German Protestant Ministries, London

Abstract: »Hören und Wachen. Theologische Phänomenologie der Aufmerksamkeit«

In der jüdisch-christlichen Überlieferung hat das Hören einen herausgehobenen Stellenwert. Im Hören auf Gottes Wort finden die Menschen den ihnen angemessenen Ort in der Welt und mit der Welt. „Höre, Israel!“ – die Erinnerung an dieses Gebot durchzieht weite Strecken der hebräischen und griechischen Bibel und hat die religiöse und soziale Lebensgestaltung von Juden und Christen bis heute geformt. In dieser Spur erweist sich das menschliche Hören als eine Erfahrungsform, in der die vertikale und horizontale Ausrichtung auf spezifische Weise miteinander verbunden sind. Es ist u.a. der zentrale Bezug auf den und die Anderen als bleibend Andere, der im Hörphänomen erkennbar wird. Das Hören wird zum Wachen. Diese biblisch-eschatologische Hörfigur soll mit Hilfe von Emmanuel Levinas und Søren Kierkegaard angedeutet werden.