Ethik der Gabe

Humane Medizin zwischen Leistungserbringung und Sorge um den Anderen.

2. Freiburger Symposium zu den Grundfragen des Menschseins in der Medizin.

Prof. Dr. Klaus Arntz

Curriculum vitae

Klaus Arntz, Prof. Dr. theol., studierte Katholische Theologie von 1984-1989 an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und der Pontificia Università Gregoriana in Rom., promovierte 1996 und habilitierte sich 2001 an der Universität Münster. Von 2001-2012 Ordinarius für Moraltheologie an der Universität Augsburg und seit 2012 Mitglied im Institut für Philosophie der Universität Augsburg. Seine Themenschwerpunkte in Lehre und Forschung sind Fragestellungen der Angewandten Ethik mit besonderem Schwerpunkt in der medizinischen Ethik.

Abstract: »Die Tugend der Gabe als erneuerbare Energie. Impulse aus der christlichen Tradition«

Wenngleich nicht im klassischen Kanon der Tugenden beheimatet, ist die Fähigkeit zu Geben ohne Frage eine besonders geschätzte menschliche Begabung. Ihr kommt auch in der so genannten Leistungsgesellschaft eine besondere Bedeutung zu, auch wenn ihr im vornehmlich ökonomisch orientierten Denken vordergründig betrachtet keine eigenständige systematische Bedeutung zukommt. Die christliche Tradition ist von allem Anfang an aufgeschlossen und sensibel gewesen für dieses Anliegen: „Denn aus Gnade seid ihr durch den Glauben gerettet, nicht aus eigener Kraft - Gott hat es geschenkt“ (Eph 2,4), schreibt Paulus an die Gemeinde in Ephesus. Dieser heilsgeschichtliche Indikativ wurde als ethischer Imperativ verstanden. Besonders in der Sorge um die Kranken dokumentierte sich im Lauf der Geschichte dieses Selbstverständnis. Die Fähigkeit zur Gabe ist eine zutiefst christlich inspirierte Ressource, die sich auch im Kontext der modernen Medizin als eine unverzichtbare und erneuerbare Ressource erweist, um der schleichenden Ökonomisierung der Medizin durch die notwendige Humanisierung derselben entgegenzuwirken.